Sandspieltherapie

Das therapeutische Sandspiel nach Dora M. Kalff gehört zu den nonverbalen Verfahren der Tiefenpsychologie, die heute weltweit von Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenen – Psychotherapeuten verschiedenster psychotherapeutischer Richtungen angewandt wird.
Diese Methode bietet besondere Vorteile in Situationen, in denen die Worte fehlen. Durch die Gestaltung eines Bildes mit den eigenen Händen wird eine weitere Form des Nachdenkens, des Sehens und der Wortfindung ermöglicht.

Im Herstellen von Bildern – im Handeln – können sich Menschen im
wahrsten Sinne des Wortes wieder neu begreifen.

Wie viele andere projektive Methoden regt das Sandbildverfahren die Selbstheilungskräfte der Seele an und eignet sich gut für Menschen jeden Alters, die über das Gespräch hinaus die Vielschichtigkeit dieser kreativen Heilmethode für sich nutzen möchten.
Im Rahmen einer Psychotherapie werden Ihnen Sandkästen mit trockenem oder nassem Sand wahlweise zur Verfügung gestellt. Neben den Urmaterialien Wasser und Sand bieten Ihnen Miniaturfiguren mit einer möglichst vollständigen Auswahl von Dingen aus aller Welt Gestaltungsmöglichkeiten, einer Vielfalt, der wir in der inneren und äußeren Welt begegnen.

 

Das Therapeutische Sandspiel – ein psychotherapeutisches Verfahren nach Dora M.Kalff

Über der Arbeit mit dem Sand steht die Idee durch das Gestalten mit den Händen im Sand, dem Unbewussten nahe liegende innerpsychische Anteile sichtbar zu machen.

Die Urstoffe Wasser und Sand, sowie verschiedene Materialien und Figuren erlauben Kindern und Erwachsenen, individuelle innere Bilder zu gestalten, eindimensionale Perspektiven von einem anderen Standpunkt aus neu zu betrachten, zu erweitern und einen neuen Bezug zum eigenen Selbst zu finden.
Eine Bilderserie während eines Sandspielprozesses kann den Klientinnen und Klienten ermöglichen, polare Gegensätze zu vereinigen und einen Bewusstseinsprozess in Gang setzen, der eine Ahnung von persönlicher Ganzheit ermöglicht.
Das Sandspiel und seine Symbole gehört zu den projektiven und nonverbalen Verfahren. Es gibt eine weitere Chance die Selbstheilungskräfte der Seele anzuregen. Die Welt der Symbole in ihrer Vielschichtigkeit kann materielle und spirituelle, bewusste und unbewusste Aspekte zu einem Ganzen verbinden.

Diese kreative Heilmethode, die in den 50er Jahren von der Schweizerin Dora M. Kalff auf den Grundlagen der Tiefenpsychologie des Freudschülers C.G. Jung weiterentwickelt wurde, wird heute weltweit von Psychotherapeuten angewandt.
Sie gehört zu den Methoden, mit denen sich Therapeutinnen und Therapeuten verschiedenster psychotherapeutischer Richtungen identifizieren können. Unsere Arbeit wurde und wird von den Lehrerinnen und Sandspieltherapeutinnen Ursula Eschenbach, Margarete Stern, der Lehrtherapeutin und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Sigrid Löwen-Seifert (ISST / Stuttgart) und der Lehrtherapeutin und Psychotherapeutin und Autorin Linde von Keyserlingk (ISST / Stuttgart) beeinflußt. In unserer Praxis haben wir diese bildgebende Methode für die Einzel- und Paartherapie erweitert und wenden sie ebenso in Supervisionen an.

An dem Zitat aus C.G.Jung in Band 8 / S.102 (1972):

[…] oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem der Verstand sich vergebens mühte […]

wird deutlich, dass Worte bei Kindern und oft auch unter Erwachsenen ein unvollständiges Hilfsmittel sind, sich verständlich zu machen. Worte können manche Bedeutungen nicht in ihrer ganzen Fülle und Tiefe ausdrücken. Den Klientinnen und Klienten, die sich im Sandspiel vertiefen und das entstandene, selber hergestellte Bild betrachten, erleben und erfahren sich neu. Dieser Prozess kann ein tiefes eigenes Verständnis eröffnen, denn das Sandbild erzählt oft eine verschlüsselte Geschichte (ähnlich wie unsere Träume!), vielleicht könnten die Figuren dabei die Worte sein. Im Herstellen von Bildern – im Handeln – können sich Menschen im wahrsten Sinne des Wortes wieder neu begreifen.
Und doch bleibt – neben der Sandspielarbeit als Kommunikationsmedium – das Gespräch zwischen der Therapeutin und den Klienten das gemeinsame Dritte.

Im geschützten Rahmen einer Psychotherapie werden Sandkästen mit trockenem oder nassem Sand wahlweise zur Verfügung gestellt. Dem Klienten stehen neben dem Urmaterial Wasser und Sand, Miniaturfiguren mit einem möglichst vollständigen Querschnitt von Lebewesen und Dingen aus aller Welt zur Verfügung, einer Vielfalt, der wir in der äußeren, sowie der inneren Welt begegnen.

Monika Heinzel-Junger / Juli 2007